Und da stehen wir immer nun und bemerken, was uns fehlt. Den eines Tages hat es mich erwischt. Fast neun Jahre ist es her. Unvermutet, aber dauerhaft. Ich habe mich in eine neue, große Liebe gestürzt. Bin eine Beziehung eingegangen. Eine Beziehung wie jede andere: mit Hingabe, Emotion und Euphorie, deren Ende mit übermächtigem Herz- und Seelenschmerz verbunden wäre. Glücklicherweise ist ein solches trotz Krisenzeit nicht in Sicht. Aber die Sehnsucht in diesen Tagen ist groß, denn: Ich bin nach wie vor verliebt. In Poledance und meine Arbeit als Poledance Trainer. Ein paar Gedanken warum auch du darüber nachdenken solltest, mit Poledance anzufangen.
Hast du Probleme damit Anschluss zu finden – frag Arzt oder Apotheker oder besuche ein Poledance Studio! Da bist du schneller mittendrin statt nur dabei als du „Community“ sagen kannst. Du möchtest regelmäßig gefragt werden, wie viele Stunden du denn wohl in EMS Training gesteckt hast für diese sagenhaften Bauchmuskeln? Gleiches Procedere! Das ist aber nur der Anfang. Viel schwerer wiegt, dass die Frauen, die wir bei uns haben plötzlich anfangen, auf gut Deutsch gesagt darauf zu sch***en, ob man ihre Bauchmuskeln sieht, ob sie in kurzen Hosen vor dem Spiegel tanzen und wie sie dabei aussehen. Aber warum ist das so?
Kaum hat man das erste Mal die Grenzerfahrung einer Poledance Stunde hinter sich gebracht setzt es ein: einerseits die nagende Erkenntnis, dass alles bisher Erlebte doch nicht so richtig Sport war. Andererseits der beißende Ehrgeiz. Die Figuren irgendwann nicht mehr in der Version „landende Taube“ (meine Mädels wissen was gemeint ist) machen, sondern genauso anmutig lächelnd wie der Trainer vorne im Raum durchzuführen.
So bietet der Pole Sport auch Einsteigern die Chance, ständig wechselnde sportliche Belastungen unabhängig von sportlicher Erfahrung und ohne bereits im „Beastmode“ zu sein zu absolvieren. Ist aber natürlich noch deutlich weniger sexy, als das was man auf Instagram so sieht. Die ersten Versuche eines „Inverts“ (Überkopf-Gehen an der Pole) sind so frustrierend wie Kreditkartenabrechnungen und verregneter Sommerurlaub im einem. Bis man auch nur einen absolviert, fließt unter Umständen verdammt viel Wasser den Dortmund-Ems Kanal hinunter. Und auch dann gibt es keinerlei Garantie, dass in einem ansatzweise angemessen erscheinendem Zeitfenster die Beine dabei gestreckt sind oder gar mehrere hintereinander folgen. Aber dem gemeinen Poledance Süchtigen ist das egal. Man springt, kriegt dafür Ärger vom Trainer und springt unsexy weiter, nimmt mehr Schwung, kriegt wieder Ärger, schlägt sich durchaus schmerzhaft ab und an verschiedene Körperstellen blau – und hat auch noch Spaß dabei! Wie das sein kann? Es ist das pure Glücksgefühl, das in einem aufsteigt, wenn der lang ersehnte Trick doch endlich klappt. Dieses Gefühl an seine körperlichen Grenzen zu gehen, ab und an aufgeben zu wollen, in physische und psychische Grenzbereiche zu kommen, von der Community unterstützt zu werden und dann doch immer weiter zu probieren bis es klappt. Zur Not japsend nach einem Sauerstoffzelt und am ganzen Körper mit blauen Flecken verziert. Das fördert nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stärke. Und diese mentale Stärke lässt dich Erkennen, dass du einen Sport gefunden hast, bei dem es im Kern nicht darum geht, oberflächlichen Körperidealen nachzulaufen. Sondern darum, sich gleichzeitig stark und unbesiegbar zu fühlen.
Doch was macht Poledance weiterhin aus? Der erste Eindruck ist wie beim Dressurreiten oder Fechten – es sieht für den Betrachter einfacher aus, als es ist. Wer allerdings jemals versucht hat eine der Figuren mit einigermaßen guter Technik auszuführen ohne Gefahr zu laufen, bald Pflegestufe 3 zu sein, weiß was gemeint ist. Man fühlt sich wie der Inbegriff des Bewegungslegasthenikers. Mit dem sagenumwobenen Körperklaus in Personalunion. Höchstpersönlich. Und das soll nun Spaß machen? Klingt doch komplett bescheuert! Bleiben wir aber mal beim Beispiel des „Invert“ – es werden Koordination und muskuläre Ansteuerung geschult, die Balance verbessert und eine derart starke Körpermitte würden auch hunderttausend sit ups nicht hervor bringen.
Aber diese Übungen sind eben nichts für Autodidakten sondern erfordern schrittweise Anleitung und Unterstützung durch Trainer – möglicherweise habe ich es schon erwähnt: besuche eine Poledance Studio! Am besten gleich mehrmals wöchentlich, dann wird der Muskelkater nicht ganz so schlimm. Denn wer restdayed, der rostet. Aber auch der weniger ambitionierte oder sich zu Fanatismus hinreißende Mensch sind beim Poledance durchaus richtig aufgehoben – in den Studios trainieren dank ausreichender Skalierungsmöglichkeiten Menschen jeden Alters und Fitnesslevels. Möglicherweise wirst du an dir zweifeln, das Gefühl haben an deine Grenzen zu stoßen und diese zu überschreiten… Aber möglicherweise wird es auch dein Leben verändern – oder wenigstens deinen Körper und deine Einstellung zu eben diesem. Mich erfüllt diese Beziehung nach wie vor mit simplem Glück. Ich habe sie gefunden und will sie nicht mehr missen. Manchmal ist es so einfach im Leben.
Und hier kommen wir auch zu den häufigsten Fragen und Wünschen, die meine Interessentinnen und vielleicht auch dich gerade bewegen: Baue ich dann nicht zu dicke Muskeln auf? Verbrenne ich auch Fett? Aufregung über zu dicke Muskeln bei Frauen? Come on! Inzwischen sollte sich doch rumgesprochen haben, dass der weibliche Körper aufgrund seiner hormonellen Anlagen nicht unbedingt dazu neigt einen >50cm Bizeps Umfang hervorzubringen. Und selbst wenn: wer sagt denn, dass du nicht stark und muskulös aussehen darfst? Und das Ding mit der Fettverbrennung? Klar, das Training baut Muskeln auf. Muskelmasse verbrennt Fett. Sogar während wir unsere Lieblingsserie gucken. Reicht das nicht um demnächst pro Muskelaufbau zu sein? Aber viel wichtiger: du wirst Erkennen, dass das alles dir völlig egal sein kann. Du wirst einen ganz anderen, viel wichtigeren Effekt spüren: scheiß auf Muskeln oder nicht, scheiß auf die Fettverbrennung: du lernst dich zu lieben und deinen Körper zu spüren. Du lernst, dass all die Schönheitsideale keinen Wert haben, wenn du von deiner Poledance Community akzeptiert wirst: ohne Modelmaße, mit unrasierten Beinen,
Vor der ersten Poledance Stunde haben viele unserer Interessentinnen große Bedenken – bin ich überhaupt fit genug oder was muss ich an Erfahrung mitbringen? Lies hier, warum deine Ängste vielleicht unbegründet sind und was du für die erste Stunde brauchst.
Der Markt ist riesig, daher werden wir immer wieder gefragt welche Pole Stange man sich für zuhause kaufen sollte. In diesem Artikel und passendem Video geben wir dir Antworten zu Markenauswahl, für dich passende Beschichtung und Durchmesser. Solltest du weitere Fragen haben, wende dich wie immer gerne an uns
Ich weiß, Vorurteile sind hartnäckig und wenn man dann noch beim Feindbild der Wahl aka das nächste Pole Dance Studio „sexy beasts high heels exotic twerk chair dance class“ liest – oh je dann werden ja nun gleich alle verfügbaren Heuristiken angewandt und alle Poledancer zum Teufel geschickt. Ihr mögt unseren Sport nicht? Macht nichts, ich war nie Fan von Bauch Beine Po Kursen in politisch (und feministisch) korrekten Fitnessstudios! Hier nun die Top 5 der Vorurteile, die uns immer wieder begegnen und was ich dazu zu sagen habe:
„Was, du machst table dance“?
Jaja, die ewig gestrigen Anstandsdamen und -herren MÜSSEN diese Frage einfach stellen. Und das, was ihr da macht ist ja nun auch nicht schwerer als ein bisschen mit dem Hintern wackeln… Moment! Ab den ersten Basics beim Poledance wird klar: es ist eine ganze Menge mehr als lasziv um die Stange laufen. Muskelkraft, Kraftausdauer, Balance, Beweglichkeit, Koordination – und das auch noch alles auf einmal – sind grundsätzliche Elemente jedes Poledance Trainings. Dass das Training mit dem eigenen Körpergewicht zu massiven Erfolgen führt ist spätestens seit Heerscharen sich der freeletics oder ähnlichen Bewegungen angeschlossen haben kein Geheimnis mehr. Nicht viel anderes machen wir beim Pole Dance. Ausschöpfen der „full range of motion“ (also des gesamten Bewegungsradius eines Muskels), Training der Agilität (ja auch Tänzer müssen schnell vom Boden aufstehen können, auf die Musik reagieren …) sind Grundsätze des enorm beliebten functional fitness – nur findet niemand einen burpee anstößig. Poledance ist mehr als sinnfreie Bespaßung gelangweilter Mädchen mit Selbstfindungskrise. Es gibt dir die Möglichkeit deinem Körper neues beizubringen und das ständig. Einen Sport auszuüben, der sich nicht immer nach stupiden Wiederholungen abarbeiten anfühlt. Fit, aktiv und gesund zu bleiben oder zu werden. Und wenn man dann noch ab und an die High Heels auspacken und sich einfach mal sexy fühlen darf – dann hat ein Sport eine Menge erreicht.
„Ich bin zu unsportlich um Poledance zu lernen“
Äääähm. Nein! Mitmachen kann nun wirklich einfach jeder. Jede Übung baut aufeinander auf, ist skalierbar, holt dich dort ab wo du stehst. Sucht euch ein gutes Studio mit vernünftig ausgebildeten Trainern. Diese sind in der Lage dir zu zeigen, worauf es ankommt. Wie man die Kraft sinnvoll einsetzt und aufbaut. Du hast schon 27 Jahre Turn- und Tanzerfahrung? Glückwunsch, natürlich lernst du dann schneller. Aber auch all die anderen Couch Potatoes, Mamas, Sportmuffel, Schön-Wetter-Jogger…ihr schafft das! Niemand hat von euch in der 1. Klasse erwartet, dass ihr Lesen und Schreiben könnt und eine vierzigseitige Rezension von Goethes Faust abgebt.
Das schöne ist: Poledance bietet dir alle Möglichkeiten. Du möchtest einmal die Woche mit ein paar netten Mädels ein bisschen in Bewegung kommen? Glückwunsch, auch die „Nichtschwitzenwoller“ werden ihren Spaß haben. Du möchtest jede Woche weiter an den ultimativen auf Instagram gesichteten Tricks arbeiten und dein Traum ist die nächste Meisterschaft? Auch dafür bildet Poledance eine Plattform (übrigens auch ohne, dass du erst zwölf Jahre alt bist!!).
„Was??! So viel Mitgliedsbeitrag für einmal die Woche Training??!“
Ja, Poledance gehört gelinde gesagt zu den kostspieligen Hobbies. Insbesondere wenn man Fitnessdiscounterketten als Referenzwert nimmt. So ein hoher Beitrag und dann nicht mal trainieren so oft ich möchte? Die Studiobesitzer müssen irre reich sein.
Leider (in den mir bekannten Fällen) eher nein. Poledancestudios werden meist von Menschen eröffnet, die sich für die Verwirklichung ihres Traums den Hintern abarbeiten. Die um die ganze Welt reisen, um Workshops und Ausbildungen zu besuchen. Die zumindest anfangs jeden Cent in die eigene Fortbildung stecken. Es gibt natürlich wie in jeder Branche auch andere Beispiele aber normalerweise ist der Reichtum, den man aus seinem Traum, seinem Studio zieht eher ein idealistischer. Monetärer Wohlstand ist allerdings auch zu verachten, wenn Woche für Woche Frauen mit einem Lächeln das Studio verlassen. Du fühlst dich in der Anonymität deines Fitnessstudios wohl? Das ist völlig ok! Im Poledancestudio deiner Wahl wird es wahrscheinlich anders sein. Ich weiß zum Beispiel, dass L. schon mehrere Knie OPs hatte, dass I. immer mal wieder Probleme mit dem Ellbogengelenk bekommt, dass V. eine verminderte Mobilität der Schulter aufweist – aber auch, dass A. nie dachte je die Stange hochzukommen und J. einen 6 Monate alten Hund hat. Manches davon mag wichtig erscheinen, manches weniger. Für uns ist es aber unser Weg, jeder Teilnehmerin die bestmögliche Betreuung zuteilwerden zu lassen. Wer das sucht, bekommt es. Und dann erscheint ein hoher Beitrag den meisten gar nicht mehr so hoch zu sein.
„Das kann doch nicht gesund sein“
Harte Worte. Wenn ich manche Aussagen und Ratschläge von Ärzten und Physiotherapeuten (Sport im Allgemeinen, nicht mal speziell Poledance betreffend) höre, stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Immer noch werden Sportverbote ausgesprochen, Leute mit Knie- oder Rückenschmerzen zum stillhalten und allenfalls ein wenig Physiotherapie verdonnert. Alles ratsam zur Behandlung von akuten Verletzungen und zur Rehabilitation. Und was dann? Ob die Ratschläge so gemeint sind oder vom Patienten so aufgenommen werden, ist erstmal hinfällig. Nicht erst einmal hatte ich Interessenten, die mit etlichen Bedenken (vom Arzt des Vertrauens eingetrichtert) gegenüber Sport generell zu mir kamen. Liebe Leute! Sport und Bewegung ist wichtig, Muskeln helfen gegen Rückenschmerzen (Stichwort: verkümmerte Muskulatur), eine erhöhter Bewegungsradius kann das Verletzungsrisiko minimieren. Kein junger Mensch bleibt jahrelang mit Freude beim „Rücken-Intensiv“ Kurs am Ball. Lasst uns doch allen Schreibtischtätern zu einer besseren Haltung verhelfen. Allen Anti-Sportlern zu ein bisschen mehr Gesundheit und Fitness beschaffen. Ja, all das kann Poledance! Das Problem liegt allenfalls bei der nicht einheitlichen Zertifizierung von Trainern, dass es leider die schwarzen Schafe gibt, die keine Ahnung von Körpern und Bewegung haben. Aber das ist nicht die breite Masse. Sucht euch euer Studio mit Bedacht aus, lasst euch von eurem Gefühl leiten – viele Trainer haben ihre wichtige Aufgabe erkannt und können euch beweisen, dass Poledance sogar sehr gesund sein kann.
„Poledance ist doch auch nur so ein Fitnesstrend“
…und in 10 Jahren wird die Erde von Transformers beherrscht. Wer kann das schon wissen? Natürlich befindet sich Poledance in Deutschland im Aufschwung, wer in den einschlägigen Gruppen auf facebook unterwegs ist sieht Studios im Stundentakt eröffnen. Jeder Trend wird irgendwann abflachen, das geht aus der Wortbedeutung schon hervor. Aber der Polesport hat eine große Schar von Anhängern und Liebhabern gefunden, die dafür sorgen werden, dass irgend etwas bleibt. Die in Zeiten eines zunehmend sedentären Lebensstils Leute dafür begeistern nicht zu steifen, rückenschmerzgeplagten Schaufensterpuppen zu werden. Und so lange es diese Basis an Polerinas gibt, wird dass, was wir so lieben nicht komplett verschwinden.